Linke KV Leer: Stoppt die EWE-Preistreiberei
DIE LINKE KV Leer hat auf ihrer Kreismitgliederversammlung am 19.02.2010 folgendes Positionspapier beschlossen:
Zum 01. Januar 2010 hat die EWE, der fünftgrößte Energieversorger in der BRD, die Strompreise für seine 1 Millionen Kunden um 14% erhöht. Begründet wurde diese Erhöhung mit einer Mehrbelastung im Zuge der Umstellung des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) von 1,3 auf 2,05 Cent. Während andere Stromversorger ihre Preise zu Jahresbeginn gesenkt haben, zahlen die EWE-Kunden im Weser-Elbe-Raum jetzt 10 – 20% mehr als in Berlin, Braunschweig oder Potsdam.
Die von der EWE vorgebrachte Argumentation für ihren Preisanstieg wird vom Bundesverband Erneuerbare Energien zurückgewiesen: „Gründe für die deutlich höhere Umlage im kommenden Jahr sind der Einbruch des Börsenpreises für Strom aufgrund der Wirtschaftskrise, veränderte Berechnungsmethoden nach der neuen Verordnung und ein schnelleres Wachstum der Erneuerbaren Energien.“ (BEE, 16.10.2009)
Nach Informationen der Financial Times Deutschland liegt die Ursache in einer „ungeschickten Einkaufspolitik“. “ So hatte EWE sich im vergangenen Jahr mit langfristigen Strommengen eingedeckt – zu einer Zeit, als eine Megawattstunde Grundlaststrom an der Leipziger Strombörse EEX im Sommer mit bis zu 85 Euro gehandelt wurde. ‚In dem Strom, den EWE ab 2010 an Privathaushalte verkauft, stecken auch Mengen, die EWE zu hohen Handelspreisen 2008 eingekauft hat‘, gestand Vertriebschef Christian Haferkamp am Mittwoch ein.“ (FTD, 18.11.09) D.h. Die EWE-Kunden sollen für die Fehler des Managements zahlen, damit sich die Profitraten des Konzerns auch 2010 im schwarzen Bereich bewegen und der ehemals regionale Energieversorger weiterhin aggressiv auf dem internationalen Markt expandieren kann. Das zu 75% kommunale Unternehmen, von dem man erwarten müsste, dass es die Menschen in der Region kostengünstig mit Strom und Gas versorgt und auf erneuerbare Energien setzt, wird mit dieser Preispolitik weiter Kunden verlieren, die zu günstigeren Anbietern wechseln werden.
Die Preistreiberei der Energieversorger ist Folge des Stromliberalisierungsgesetzes von 1999, mit dem die SPD-Grünen-Regierung eigentlich die Strom- und Gaspreise durch mehr Wettbewerb langfristig senken wollte. Das Gegenteil ist eingetreten, seit 2000 haben vor allem die großen Stromversorger ihre Preise um bis zu 55% erhöht, ähnliches gilt für die Gaspreise. Die großen Stromversorger sind EON, RWE, EnBW und Vattenfall, die den Energiemarkt monopolartig beherrschen und natürlich durch Preisabsprachen ihren eigenen Gewinn seit Jahren stetig gesteigert haben. So haben die „großen Vier“ in den Jahren von 2002 – 2007 den Gewinn verdreifacht, das waren allein 2007 18 Mrd. €.
Verlierer einer solchen Preispolitik waren und sind die arbeitenden Menschen, die Rentnerinnen und Rentner, die Empfänger von Hartz IV und andere sozial Benachteiligte. Menschen mit geringem Einkommen müssen 20 – 30 % davon für Gas und Strom ausgeben. Für viele Arme bedeutet das, dass sie gerade im Winter nicht mehr in der Lage sind, ihre Wohnungen ausreichend zu heizen und sich eine warme Mahlzeit zuzubereiten.
Was tun?
Kurzfristig kann man den Menschen nur empfehlen, den Anbieter zu wechseln und dadurch jährlich 100 Euro und mehr zu sparen. Eine solche Maßnahme verhindert aber nicht, dass die Energiemonopole weiterhin wahllos ihre Preise erhöhen und die kleineren Versorger nachziehen. Energie und Wasser müssen für die Menschen bezahlbar bleiben, das kann langfristig nur gewährleistet werden, wenn die gesamte Energie- und Wasserversorgung in die Hände des Staates unter demokratischer Kontrolle (z.B. 1/3 Vertreter des Staates, 1/3 Gewerkschaften, 1/3 Beschäftigte der Energiebetriebe) geführt wird.
Der Kreisverband der LINKEN in Leer fordert von den verantwortlichen Politikern in den Kreistagen, durch ihre Vertreter auf den Aufsichtsrat Druck auszuüben, um die EWE zu zwingen, die unsoziale Preiserhöhung beim Strom umgehend zurückzunehmen.
Unser Ziel ist es, eine neue Unternehmenspolitik durchzusetzen, dazu gehören:
– eine günstige Energieversorgung für die Region
– die Umstellung auf erneuerbare Energien (Kraft-Wärme-Kopplung, Windparks etc.)
– die Demokratisierung der EWE und
– mehr Einfluss der gewählten Politiker auf die Geschäftspolitik der EWE.
Diese Ziele können anlässlich der Konzessionsverhandlungen mit den Kommunen und Landkreisen durchgesetzt werden.
Quelle: www.dielinke-leer.de
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